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Das auch technisch intelligente Klassenzimmer

01.Dezember 2021 | Beiträge – jüdisches berlin | Jugend

Digitalisierung des Unterrichts am Jüdischen Gymnasium

Digitale Medien gehören zum Alltag heutzutage ganz selbstverständlich dazu. Whatsapp und Instagram, TikTok und Switch – dort fühlen sich Jugendliche oft mehr zu Hause als in der Schulbibliothek. Sich in den sozialen Medien orientieren oder sogar präsentieren zu können, heißt aber nicht zwangsläufig, im Umgang mit digitalen Medien besonders große Kompetenzen zu besitzen. Dass Schüler und Schülerinnen zwar einen Laptop ihr eigen nennen, aber nur bedingt in der Lage sind, mit einem Textverarbeitungsprogramm adäquat umzugehen, hat der letzte Lockdown und das damit verbundene »schulisch angeleitete Lernen Zu Hause« gezeigt.
Lehrer, Lehrerinnen und Eltern haben oft vorausgesetzt, dass Jugendliche, deren Finger in rasender Geschwindigkeit auf ihrem Smartphone Nachrichten tippen können, auch erfolgreich mit Word und Exel umgehen können. Das hat sich als Trugschluss herausgestellt.
Wo lernt man heute schon mit zehn Fingern blind auf einer Tastatur zu schreiben? Am Jüdischen Gymnasium: Zumindest wenn man den Deutschunterricht von Ulla Berhanu in der Klasse 8a besucht. Ende September erhielten die 24 Jungen und Mädchen von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ein Surface Go 2 Tablet, was laut Hersteller Microsoft das mobilste 2-in-1-Gerät mit Touchscreen ist und sich perfekt für alltägliche Aufgaben, Hausaufgaben und zum Spielen eignet. Die Geräte wurden aus Mitteln des DigitalPakts Schule, mit dem der Bund das Land Berlin beim Aufbau einer digitalen Infrastruktur in den Schulen unterstützt, angeschafft.
Die Klasse 8a ist am Jüdischen Gymnasium quasi die Pilotklasse, aber bereits in den nächsten Wochen wird der gesamte Jahrgang mit einem solchen Tablet ausgestattet sein. Zunächst werden aber im Deutschunterricht die Grundlagen im Umgang mit MSWord geschaffen. Schließlich verfügen alle über eine MSOffice-Vollversion, die die Jüdische Gemeinde bereits im Frühjahr 2020 zur Verfügung stellte. Mit Hilfe eines kostenlosen Lernprogramms zum Tastaturschreiben haben die Teenager vor den Herbstferien das Training aufgenommen. »Marc kann schon blind tippen«, berichtet die Lehrerin, während dieser stolz lächelt und seine Fingergelenke knacken lässt.
Im Mathematikunterricht lernen die Jugendlichen das Schreiben von mathematischen Formeln in einem Word-Dokument, bevor sie sich intensiv mit Exel beschäftigen werden. Vermutlich sind dann viele Eltern und auch einige Lehrer und Lehrerinnen daran interessiert, Exel-Nachhilfe bei ihnen zu nehmen.
Langfristig ist geplant, dass die gesamte Schüler- und Lehrerschaft der jüdischen Schulen (Grundschule, Sekundarschule, Gymnasium) im Unterricht mit Tablet oder Laptop arbeitet. Auch die Ausstattung der Klassenräume mit einer digitalen Tafel, dem ActivPanel von Promethean, ist geplant und die Umsetzung beginnt, sobald die Geräte geliefert werden können.
Die scheidende Schulsenatorin, Sandra Scheres, äußerte sich im November erfreut darüber, »dass das digitale Lernen an Berliner Schulen beträchtlich an Dynamik gewonnen hat.« Am Jüdischen Gymnasium hat es das tatsächlich.

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