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Der geplante Campus am »Gleis 17« stört das Gedenken

01.Mai 2021 | Beiträge – jüdisches berlin | Gedenken

Die Moses-Mendelssohn-Stiftung möchte am Mahnmal »Gleis 17« am Bahnhof Grunewald einen Campus mit 150 Studenten-Appartements errichten und zieht damit auch Kritik auf sich. So spricht sich der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Dr. Gideon Joffe, gegen das Projekt aus: »Die Anlage am Gleis 17 ist in ganz Deutschland einer der authentischsten Orte im Gedenken an die Shoa. Wenn dort, wie geplant, unter anderem ein Wohnblock entsteht, ginge viel von der Authentizität verloren.«
Das Mahnmal »Gleis 17« erinnert an die über 50.000 Berliner Juden, die ab 1941 vom Bahnhof Grunewald aus in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und großenteils ermordet wurden. Auf der benachbarten Brache wollten bereits verschiedene Investoren Wohnungen bauen, doch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf lehnte bisher alle Projekte ab. 
Auf der letzten Bezirksverordnetenversammlung im März wurden die neuen Pläne von den Lokalpolitikern jedoch überwiegend begrüßt. Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) warnte allerdings auch, dass das Vorhaben »kein Türöffner für Wohnungsbau« werden dürfe.
Am Mahnmal sind die Fahrten von Berlin samt Zielort und Anzahl der Deportierten dokumentiert. Die Vegetation, die im Laufe der Jahre einen Teil des Gleises erobert hat, steht auch als Symbol dafür, dass nie wieder ein Zug von diesem Gleis abfahren wird.

Der geplante Campus am »Gleis 17« stört das Gedenken