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Feste muss man feiern: Purim 2022 am Jüdischen Gymnasium

31.März 2022 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde, Jugend

Tagelang waren die Pausengespräche bestimmt von der Frage: »Was ziehe ich an? Was ziehst du an?»
Dabei ging es nicht etwa um eine abendliche Geburtstagsparty. Die Schülerinnen und Schüler der fünften bis neunten Klassen diskutierten immer wieder die Vor- und Nachteile von selbstgebastelten Kostümen gegenüber Fertigkostümen aus dem Internet. Manch Schülergruppe hat sich neben dem »Was ziehen wir an?» auch mit dem »Wie präsentieren wir uns?» beschäftigt und wartete mit einer Vielzahl von 
Accessoires auf: von der Sonnenbrille, über eine Poolnudel oder einen sehr verdächtig aussehenden, gefährlichen Rucksack bis hin zur frischen Ananas war alles dabei.
Aber vor dem Spaß kam natürlich die Arbeit, auch unter Pandemiebedingungen. Nachdem die übliche morgendliche Testung erfolgreich und negativ absolviert war, tauschten die Schülerinnen und Schüler in den Klassen Mischloach Manot, freuten sich über die Purim-Geschenke mit vielen koscheren Süßigkeiten vom Schulträger, der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, und bereiteten die Kostüme vor. Nur die drei zehnten Klassen versammelten sich danach in der Aula, um die Lesung der Esther-Geschichte zu hören, während alle andere Klassen in ihren Klassenräumen vor den digitalen Tafeln saßen und der Liveübertragung aus der Aula folgten. Das ganze Schulhaus dröhnte also, wenn Rabbiner Moshe Zukerman im Verlaufe seiner Lesung den Namen Haman erwähnte. Es wurde mit Füßen getrampelt, auf Tische geklopft und natürlich gerasselt. Nach der Lesung veranstalteten die Religionslehrer und -Lehrerinnen mit den zehnten Klassen ein englisches Kahoot-Quiz über die Esther-Geschichte, bei dem die Jugendlichen zeigen konnten, wie viel sie wissen und vor allem wie schnell sie auf die richtige Antwort klicken können. Zur gleichen Zeit fanden in den einzelnen Klassenräumen die Vorentscheide zum Kostümwettbewerb statt. Jede Klasse durfte die besten drei Kostüme ins Rennen um die Schulsieger schicken. 
Im Verlaufe des Kostümwettbewerbs präsentierten sich u.a. Wonder Woman, Schülerinnen aus Hogwarts, Disney-Prinzessinnen, ein Rockstar, aber auch eine Mutter mit ihren etwas missratenen Söhnen, ein Kartell-Boss nebst Bodyguard, eine Vogelscheuche, lebendige Haman-Taschen und viele mehr. Die Präsentation der Kostüme wurde musikalisch untermalt von Boris Rosenthal, der mit den Schülerinnen und Schülern bekannte Purim-Lieder sang. 
Die Qual der Auswahl der besten Kostüme lag bei den Schülerinnen und Schülern der Klasse 10a, die gemeinsam mit der Religionslehrerin Nina Sasportas schließlich die drei Gewinner-Teams kürten. 
Den Sieg errang das Trio aus der Klasse 7c, David, Ilan und Spartak, die eine genervte Mutter mit ihren Söhnen, dem Playboy und dem Punk, präsentierten. Den zweiten Platz belegten die beiden »selbstgebackenen» Haman-Taschen aus Klasse 7a und auf dem dritten Platz fanden sich Roderik, David und Bent aus der Klasse 9b, die einen Kartellchef mit Bodyguard und landestypischer Pflanze darstellten. Die Siegerteams repräsentierten damit auch den Trend, dass nicht einfach nur ein hübsches Kostüm angezogen werden sollte, sondern dass auch eine Geschichte dazu gehört. 

Feste muss man feiern: Purim 2022 am Jüdischen Gymnasium