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Trauer um Rabbiner Leo Trepp

06.September 2010 | Pressemitteilung | Gemeinde

Der letzte noch in der Vorkriegszeit ordinierte deutsche Rabbiner verstarb am 2. September im Alter von 97 Jahren in San Francisco

 

Leo Trepp, der letzte noch in der Vorkriegszeit ordinierte deutsche Rabbiner, wurde vom Ewigen, Ha Kadosch Baruch Hu, abberufen. Der 97-Jährige ist am 2. September in San Francisco gestorben, teilte die Universität Mainz am Freitag mit.

Der Rabbiner wurde 1913 in Mainz geboren, studierte am Berliner Rabbinerseminar und lehrte in Frankfurt am Main und Berlin. Von 1936 bis 1938 war er Landesrabbiner in Oldenburg. Nach einer vorübergehenden Haft im Konzentrationslager Sachsenhausen konnte er 1938 nach Großbritannien und später in die USA auswandern. Er studierte an der Harvard University und der University of California, Berkeley, und amtierte als Rabbiner in verschiedenen Gemeinden. 1951 wurde er an das Napa College (Kalifornien) berufen, deren geisteswissenschaftlicher Fakultät er als Professor für Philosophie und Geisteswissenschaften bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1983 angehörte.

Deutschland ließ Leo Trepp auch in der Emigration nicht los. Aus Trepp, den man aus Deutschland vertrieben hatte, konnte man die Liebe zur deutschen Sprache, Landschaft und Kultur nicht vertreiben. Daher wurde er 1971 Gastdozent an der Universität Hamburg, las dort zu jüdischer Theologie und an der Universität Oldenburg über Grundzüge des Judentums. Seit 1983 lehrte er beinahe jährlich als Professor für Judaistische Studien im Fachbereich Evangelische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; seit 1988 war er dort Honorarprofessor. Seit 1986 war er Ehrenmitglied der Central Conference of American Rabbis.

Rabbiner Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Leo Trepp DD., so lautete sein voller Titel, hat auf seinen Vorträgen in Deutschland immer betont, dass die junge Generation keine Schuld trage, „aber Verantwortung dafür zu sorgen, dass sich Toleranz und Menschenrechte weiter verbreiten. In Deutschland, in Darfur und wo immer." Für seine Verdienste um die Aussöhnung zwischen Juden und Nichtjuden in Deutschland hat Trepp unter anderem das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Wir trauern mit seiner Witwe Gunda und den Hinterbliebenen. Der Jüdischen Gemeinde zu Berlin war er nicht nur ein Freund, sondern auch ein großer Förderer. Unter anderem  unterstützte er großzügig die Arbeit des Jüdischen Forums für Demokratie gegen Antisemitismus.  

 

Trauer um Rabbiner Leo Trepp