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Zusammen kochen aus der Ferne

01.April 2021 | Beiträge – jüdisches berlin | Aktivitäten

Online-Kochkurse des Projektes »Impuls« starteten mit Purim-Gebäck, weitere Angebote folgen

Die digitale Vernetzung hat Einzug in die Küche gehalten. Mit einem neuen Angebot des Projektes »Impuls« beim Integrationsdezernat soll das Gemeinschaftsgefühl gefördert und gleichzeitig Knowhow zu jüdischen Speisen und israelischer Küche vermittelt werden. Den Auftakt machte der Online-Backkurs »Haman-Taschen« Ende Februar. 

Kursleiterin Julia Mostova-Schwarz, gelernte Grafikdesignerin und dreifache Mutter, ist begeistert vom Kochen und Backen. Sie hat einen kulinarischen Blog und ist auf den sozialen Medien aktiv, selbst hat sie bereits unzählige Kochkurse besucht und will ihr Wissen, ihre Ideen und ihre Begeisterung nun auch mit den Onlinekursen rund um traditionelle jüdische und israelische Speisen weitergeben. »Es unterscheidet sich von einem YouTube-Video, dass jeder parallel mit mir die Arbeitsschritte macht und jederzeit Fragen stellen kann«, erklärt die 40jährige. Man habe außerdem das schöne Gefühl, dass man etwas zusammen in der Gruppe mache und nicht alleine mit dem Computer sei. 
Die ersten Vorbereitungen laufen noch vor dem Einwählen ins Videoprogramm – der Mohn für die Füllung ist bereits gemahlen, die Zutaten stehen bereit. Mehl, Eier, Zucker, Äpfel und Laptop. Julia Mostova-Schwarz begrüßt die Teilnehmerinnen und erzählt einführend die Hintergründe zu dem traditionellen Purim-Gebäck. Vorab hatte sie verschiedene Rezepte für Füllungen ausprobiert, »um die beste zu finden«. Wir lernen nun heute eine Apfel-Karamel- und eine Mohnvariante kennen. Also: die Äpfel reiben, die Zitrone auspressen, die Mohnfüllung aufkochen und den weichen Teig kneten. Nach und nach geht Julia Mostova-Schwarz die Arbeitsschritte mit den Teilnehmerinnen durch. 
Und die sind nicht nur aus Berlin, sondern auch aus Düsseldorf, Hannover und Frankfurt zugeschaltet, dies ein Vorteil der digitalen Kochkurse. »Ich fand die Bilder von Julias Gerichten immer schon toll und wollte es gerne mal ausprobieren«, sagt eine Frau aus Hannover. Und eine Berlinerin ergänzt: »Ich finde es eine gute Idee, dass man nicht nur vor Ort Kochkurse besuchen kann, sondern dass es diese Möglichkeit jetzt auch online gibt.« Sie freue sich und habe die Hamam-Taschen noch nie gegessen. »Schauen wir, was das wird«, sagt sie lachend. 
Die Liebe zum Kochen und Backen hat Julia Mostova-Schwarz bereits als Kind durch ihre beiden Großmütter erfahren »Für mich gehört das zur Familie, zur Gemeinschaft mit Freunden. Diese Wärme und der Zusammenhalt, was uns jetzt in diesen Zeiten besonders fehlt, kann man beim gemeinsamen Kochen und Essen erfahren.« 
Der erste Duft zieht durch die Küche als die geriebenen Äpfel auf dem Herd einkochen. Zum Abkühlen kommt die süße Füllmasse auf den Balkon, jetzt widmen wir uns dem Teig. Es wird schwieriger die Mikrofontaste zu drücken mit den Teig an den Händen, aber Julia gibt weiter Tipps und unterhält die knetenden Teilnehmerinnen. Etwas Geduld ist gefragt, wenn man noch keine Erfahrung hat mit der Falttechnik der dreieckigen Hamam-Taschen. Hier muss Kursleiterin Julia am meisten erklären, und als Anfängerin wird das Ergebnis zwar optisch nicht ganz so perfekt, aber es schmeckt, das bestätigen die übrigen Familienmitglieder, die am späteren Abend das frische Gebäck probieren.Dr. Svetlana Agronik, Leiterin des Integrationsprojekts Impuls der Gemeinde, hatte die Idee für das Kochkurs-Angebot. »Ich denke, dieses zusammen Kochen auch per Internet ist sehr lehrsam, weil man seine Erfahrungen austauschen kann, außerdem findet Kommunikation statt und das ist in dieser schweren Zeit besonders wichtig«.
Weiter ging es im März mit Pessach, mit Charoset, Matzeknödelsuppe und Apfelmatzen-Torte. Im nächsten Monat: geht es dann um Schawuot, um Kugel herzhaft (Kartoffelauflauf) und Kugel süss (Nudelauflauf mit Frischkäse und Rosinen), am 2. Mai um 17 Uhr (auf Deutsch); am 6. Mai um 19 Uhr (auf Russisch) und wenn es die Pandemie-Lage zulässt, dann «analog» und mit Verkostung in beiden Sprachen.Annette Kanis

Teilnehmerzahl max. 10 Personen. Teilnahmegebühren 5 bis 8 Euro. Anmeldung über Svetlana Agronik: T. 0163-7434744, svetlana.agronik@jg-berlin.org. Weitere Termine werden folgen.

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