Die Kita der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wird nach umfangreicher Sanierung am Freitag, 16. April 2010, wieder eröffnet

Mit einem großen Festakt ist am 12. April 2010 die Kindertagesstätte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (KdöR) nach achtmonatiger Umbauzeit in der Wilmersdorfer-Charlottenburger Delbrückstraße wieder eröffnet worden. Rund 140 Kinder ab sieben Monate bis zum Schuleingangsalter werden zukünftig in den sanierten und in den neuen zusätzlich geschaffenen Räumen betreut.

Rund 1,2 Millionen Euro sind für die Dach- und Fassadenisolierung, die Betonisolierung, den Einbau neuer Fenster sowie für eine neue Heizung investiert worden. Etwa die Hälfte des Geldes konnte aus Mitteln des Konjunkturprogramms II zur Verfügung gestellt werden. Mit diesen Mitteln wurden energetische Maßnahmen realisiert, die künftig 50 Prozent der Heiz- und Energiekosten einsparen. „Wir wollen nicht nur den Sanierungsstau in Berlins Kitas beseitigen, sondern auch die räumlichen Bedingungen für eine hochwertige vorschulische Bildung verbessern“, sagte Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner. „Wir machen die Kitas für Eltern noch attraktiver und werden alle drei Kita-Jahre vor dem Übergang zur Schule beitragsfrei stellen“, so der Senator.

In seiner Rede ging Senator Zöllner auf den besonderen Tag der Kita-Einweihung ein: „Heute ist der 67. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto. Ich bin zutiefst dankbar darüber, dass wir an diesem besonderen Tag in Berlin wieder einen Kindergarten der Jüdischen Gemeinde einweihen können.“

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frau Süsskind erklärt überglücklich, dass „die Wiedereröffnung der sanierten Kita auch eine Referenz an die Überlebenden der Shoah ist, an die Generation unser Mütter und Väter und stellvertretend und namentlich an den früheren Vorsitzenden Heinz Galinski s.A. die nach dem Entsetzen und dem Leid, die Kraft und die Zuversicht aufbrachten, jüdisches Leben wieder Deutschland wieder aufzubauen.“

 

Ein trauriger und schöner Tag zugleich

Berliner Morgenpost, Dienstag, 13. April 2010 

Von Maria Gerber und Katrin Schoelkopf

"Masel tov" heißt auf Jiddisch "viel Glück". Glücklich waren gestern die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, und gut 50 Eltern, Gäste und Kinder. Nach achtmonatiger Bauzeit konnte gestern die Kindertagesstätte der jüdischen Gemeinde in Grunewald wieder eröffnet werden.Der markante Bau aus den 70er-Jahren ist für rund 1,2 Millionen Euro saniert worden, erhielt neue Fenster und eine neue Heizung. Dach und Fassade wurden isoliert, die erste Etage wurde erweitert. Die Hälfte des Geldes stammt aus dem Konjunkturpaket II des Bundes und des Landes Berlin. Die andere Hälfte finanzierte die Jüdische Gemeinde. Rund 140 Kinder werden künftig hier wieder betreut werden können. Schweigeminute zum Gedenken Der Tag der Wiedereröffnung war bewusst gewählt. Denn gestern war nicht nur ein glücklicher Tag, sondern anlässlich des 67. Jahrestages des Aufstandes im Warschauer Ghetto wurde auch der Opfer des Holocaust gedacht. In Israel beging man "Jom ha Schoah", den Nationalfeiertag, an dem am Morgen die Sirenen im Gedenken der Opfer heulen und die Menschen für eine Minute innehalten und schweigen. "Jeder Tag ist ein Gedenktag, wo wir Trauriges und Schönes erleben", sagte Süsskind bei der Festveranstaltung zur Wiedereröffnung der Grunewalder Kita. "Nach einer Minute Schweigen aber geht das Leben zukunftsgewandt weiter, und deswegen sind wir hier. Die neue Kita ist etwas sehr Schönes. Jüdisches Leben in Berlin war vor dem Krieg etwas, was man gar nicht übersehen konnte. Und da wollen wir wieder anknüpfen." Zu übersehen ist die Kita in der Tat nicht. Früher war der 1970 erbaute Kindergarten betongrau. Er gehörte neben dem Wiederaufbau der Synagogen und des Gemeindehauses zu den ersten Bauvorhaben für jüdisches Leben in Berlin. Die Kita war der Stolz des damaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Heinz Galinski, dessen Witwe Ruth Galinski gestern zu den Ehrengästen gehörte. Heute strahlt die Kindertagesstätte in Rosa mit hellblauen, grünen, gelben und lila Einsprengseln. Die auffälligen Farben übertünchen nahezu die Sicherheitsanlagen, die immer noch zum Alltag jüdischen Lebens in Berlin und Deutschland gehören. Überwachungskameras, Leitplanken auf der Straße, Gitterdrehtüren und Zäune, eine sprengstoffhemmende Außenwand. Doch der Freude tat das gestern keinen Abbruch. Acht Kindergartenkinder sangen Beethovens "Freude schöner Götterfunken" und riefen den Gästen Shalom zu. "Heute ist der 67. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto. Ich bin zutiefst dankbar darüber, dass wir an diesem besonderen Tag in Berlin wieder einen Kindergarten der Jüdischen Gemeinde eröffnen können", sagte Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). "Wenn das kein gutes Zeichen ist."

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Kindertagesstätte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin

Tel.: (0 30) 89 16 7 48
Fax: (0 30) 89 40 84 93
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Leiterin

Marina Parhomovski

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