Judentum

In kaum einer anderen Religion spielt die Geschichte, die Erinnerung an eine lange, wechselvolle Vergangenheit, deren Spuren bis in die Gegenwart reichen, eine so zentrale Rolle wie im Judentum. Ob Judentum nun als Religion, als Kultur, als Volk oder als Schicksalsgemeinschaft verstanden wird - das, was seit über 3000 Jahren einen wesentlichen Teil jüdischer Identität prägt, ist vor allem die Erinnerung an geschichtliche Erfahrungen und deren Deutungen. Die Juden, die niemals mehr als 1 Prozent der Weltbevölkerung ausmachten, haben trotzdem unübersehbare Spuren in den Kulturen der Völker aller Kontinente hinterlassen.

Obwohl das Judentum mit zurzeit ca. 13,5 Millionen Anhängern keine große Religionsgemeinschaft darstellt (im Vergleich: Christentum ca. 2,1 Milliarden, Islam ca. 1,3 Milliarden), ist es über die ganze Welt verbreitet. Daher haben Menschen in allen Teilen der Erde nicht nur irgendetwas über Juden gehört, sondern sie haben auch irgendeine Meinung zu ihnen, wenn es um die Juden und ihre Geschichte geht. Es gibt also kaum wirkliche Neutralität, wenn man jüdische Geschichte reflektiert. Die Bibel (hebräisch: Thora) selbst wird als das Buch der Geschichte und als Lehrmeister verstanden für ein richtiges Tun.

Zu den jüdischen Religionsschriften gehört aber nicht nur die schriftliche Thora. Auch die erst in mündlicher Überlieferung, dann als »mündliche Lehre« festgeschriebenen Bücher Mischna, Talmud und Schulchan Aruch sind fester Bestandteil der Religionsausübung. In den verschiedenen Strömungen des Judentums von ultra-orthodox bis egalitär finden sich die jeweiligen Interpretationen der vorgegebenen Gebote und Verbote zum jüdisch-religiösen Alltag. Dabei können Fragen von »Wer ist Jude?« über »Wie weit beeinflussen Riten, Gebote und Verbote den jüdischen Alltag?« bis »Welche Bedeutung hat das Land Israel für Juden?« völlig unterschiedlich beantwortet werden, je nachdem, welchen Standpunkt man einnimmt.

Auf der Homepage des Zentralrats der Juden www.zentralratdjuden.de werden die religiösen Themen grundsätzlich beschrieben.

Auf dieser Homepage befinden sich Interpretationen zu diesen Themen u. a. von Rabbinern, aber auch von anderen Autoren, zu Festen, zu Wochenabschnitten der Thora, zum Alltag aus religiöser Sicht und einiges mehr. Die Sammlung wird noch ergänzt.

 

Die folgenden Literaturempfehlungen sind keineswegs repräsentativ und sollen nur zu einem ersten Einstieg verhelfen:

zu jüdischer Geschichte:

Simon Dubnow, Weltgeschichte des jüdischen Volkes, Jüdischer Verlag, Berlin, 1925, 10 Bände

Leon Poliakov, Geschichte des Antisemitismus - Zwischen Assimilation und »jüdischer Weltverschwörung«, Heintz Verlag, Worms, 1977 – 1988, 8 Bände

Michael Brenner, Kleine jüdische Geschichte, C. H. Beck-Verlag, München, 2009

zu jüdischer Religion:

(Aus der Eigenwerbung: Ohne Vorkenntnisse in die besondere Methodik und Dynamik des Talmudstudiums einsteigen) Yaacov Zinvirt Tor zum Talmud,

Jüdisches Lehrhaus – lebendiges Judentum, Bd. 1, 184 S., 19,90 €, br, ISBN 3-8258-1882-1

 SympathieMagazin: »Judentum verstehen«, Gesa und Nils Ederberg, 3,60 €, bestellen über: www.sympathiemagazin.de

Adresse & Kontakt

Jüdische Gemeinde zu Berlin

Oranienburger Str. 28-31
10117 Berlin
Tel.: (030) 880 28 - 0 E-Mail: service(at)jg-berlin.org
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