Friedhof Heerstraße

Im Zuge des sich verschärfenden Ost-West-Konflikts vollzog sich ab 1953 die Spaltung der Berliner jüdischen Gemeinde in einen östlichen und einen westlichen Teil. Deshalb erwarb die Westgemeinde 1955 ein 3,4 Hektar großes Waldstück am Scholzplatz, um es als Friedhof einzurichten. Seit 1956 sind hier um die 5000 Beisetzungen vorgenommen worden.

Die längst überfällige Erweiterung konnte erst im Jahre 2000 realisiert werden. Am Promenadenweg sind einige äußerst wertvolle mittelalterliche Grabsteine aufgestellt, die vom so genannten Juden-Kiewer, dem jüdischen Friedhof in Spandau stammen und bei Ausgrabungen und Ausschachtungen gefunden wurden. Ein Gedenkstein erinnert an die Ermordeten der Shoa. »Denen, die unter der Herrschaft des Unmenschen ihr Leben lassen mussten zum ewigen Gedächtnis 1933-1945.« Am 30. September 1984 wurde vor diesem Mahnmal ein Behältnis mit Asche aus dem Vernichtungslager Auschwitz bestattet.

Gräber einiger bekannter Persönlichkeiten:

  • Ernst Deutsch (1890- 1969), einer der bedeutendsten deutschen Schauspieler bei Max Reinhardt
  • Hans Rosenthal (1925-1987), bekannt durch seine Tätigkeit im Fernsehen und beim RIAS, der die Nazizeit in einem Versteck überlebt hatte
  • Jannette Wolff, geborene Cohen (1888-1976), Politikerin, Stadtälteste, Stadtverordnete und Bundestagsabgeordnete
  • der ZDF-Moderator Gerhard Loewenthal und Estrongo Nachama, der weithin bekannte Oberkantor der Jüdischen Gemeinde, der von 1947 bis zu seinem Tode im Januar 2000 amtiert
  • eine würdige, angemessen edle und vornehme Grabstätte fand auch Heinz Galinski, geboren am 28. November 1912, gestorben am 19. Juli 1992, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde von 1949 bis 1992 und Ehrenbürger von Berlin, dessen engagiertem und energischem Wirken der Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinde in Berlin zu verdanken ist. Am 19. Dezember 1998 wurde sein Grab durch die Detonation eines Sprengstoffanschlages schwer beschädigt. Die Täter wurden nie ermittelt. Auf dem Grabstein steht: »Er widmete sein Leben in Treue dem Dienst der Gemeinschaft«, ein aufgeschlagenes Buch symbolisiert sein Wirken.

Quelle: "Jüdische Orte in Berlin", Andreas Nachama/Ulrich Eckhardt
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Friedhof Heerstraße

Heerstr. 141
14055 Berlin
Tel.: (0 30) 30 43 2-34

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Fr 7:30 - 14:30

So 8:00 – 17:00

Winter: 01.10. – 31.03.

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Fr 7:30 - 14:30

So 8:00 – 16:00

Schabbat (Samstag) und Feiertage

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