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Kust aus dem Gulag

FR 15.06.

Beginn: 18:00
Veranstalter: Sonstige
Kategorien: Ausstellung

Solomon Gerschow

Austellungsdauer: 16. Mai – 30. Juni 2018

Es sprechen: Olga Sugrobova-Roth, Kuratorin der Ausstellung
Tanya Rubinstein-Horowitz, Sammlung Rubinstein
Uta Gerlant, Leiterin Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße
Musikalische Umarmung: Prof. Jascha Nemtsov (Klavier) mit Werken von Alexander Weprik (Sonate Nr. 2) und Vsevolod Zaderatsky (aus dem Zyklus 24 Präludien und Fugen)

KUNST AUS DEM GULAG
Im GULag war nur die künstlerische Tätigkeit in einer Kulturell-Erzieherischen Abteilung« legal möglich, wo Häftlingsnummern aufgemalt, Losungen geschrieben, Wandzeitungen angefertigt und Funktionäre portraitiert wurden. Unter den nicht offiziell entstandenen Arbeiten waren Bleistiftporträts besonders beliebt – sie ersetzten Fotos und konnten in Briefen nach Hause geschickt werden. Dabei wurde Verbotenes weglassen und Vorhandenes beschönigt: Jackett statt Wattejacke, ohne Löcher, Flicken, Nummern, und anstelle des rasierten Kopfes eine Frisur. Auch Gerschow schuf im Lager solche Bleistiftporträts.

SOLOMONG ERSCHOW
Solomon Gerschow (geboren 1906 in Dvinsk/Lettland, gestorben 1989 in Leningrad) studierte Malerei bei Marc Chagall in Witebsk und bei Kasimir Malewitsch in Leningrad. 1932 wurde er das erste Mal verhaftet, alle seine Bilder wurden zerstört. Gerschow wurde der Verleumdung« beschuldigt und zu drei Jahren Verbannung verurteilt. 1948 wurde Solomon Gerschow erneut verhaftet; wieder wurden alle seine Werke zerstört. Das Urteil lautete auf 15 Jahre Besserungsarbeitslager. Er kam nach Workuta, wo er in Kohleschächten und schließlich als Künstler in einer »Kulturell-Erzieherischen Abteilung« eingesetzt war. Im August 1956 wurde er entlassen und rehabilitiert. Gerschow lebte in Leningrad und hatte Ausstellungen im In- und Ausland.

MUSIKALI SCHEUMARMUNG
Der herausragende russische Komponist Vsevolod Zaderatsky (1891 – 1953) wurde seit Anfang der 1920er Jahre und bis zu seinem Tod fast permanent politischen Verfolgungen ausgesetzt und mehrmals verbannt und inhaftiert. Sein bedeutendstes erhaltenes Werk 24 Präludien & Fugen komponierte er 1937 – 39 im GULag (Kolyma-Gebiet). Der Pianist Jascha Nemtsov spielte 2015 die Weltpremiere des Zyklus.
Der russisch-jüdische Komponist Alexander Weprik (1899 –1958) galt schon in den 1920er Jahren als die große Hoffnung der modernen jüdischen Musik in Deutschland. Im März 1933 dirigierte Arturo Toscanini seine Tänze und Lieder des Ghettos in der New Yorker Carnegie Hall. Ab 1943 wurde Weprik antisemitischen Verfolgungen ausgesetzt, 1950 in den GULag deportiert, wo er ein Laienorchester unter den Gefangenen organisieren musste. Weprik starb bald nach seiner Rückkehr nach Moskau.
Jascha Nemtsov, Pianist und Musikwissenschaftler, Professor für Geschichte der jüdischen Musik an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und Akademischer Direktor der Kantorenausbildung des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam. Weltweite Konzerttätigkeit mit Solo-Programmen und Kammermusikpartnern. Beinahe 40 CDs, darunter zahlreiche Ersteinspielungen von Werken jüdischer Komponisten. 2007 Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Künstlerischer Leiter der ACHAVA Festspiele Thüringen. Zur Zeit Gastprofessor an der University of Haifa (Israel).

 

Ort: Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße, Lindenstraße 54 · 14467 Potsdam

Information: www.gedenkstaette-lindenstrasse.de

Kontakt: Tel. 0331-289 61 12, E-Mail: info@gedenkstaette-lindenstrasse.de

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