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Editorial

01.Februar 2015 | Beiträge – jüdisches berlin | Gemeinde

Liebe Gemeindemitglieder,

mit diesem Editorial möchte ich mich herzlich bei Ihnen für die langjährige Unterstützung bedanken und mich von Ihnen verabschieden. Dies wird vorerst die letzte Gelegenheit für mich sein, Sie als Herausgeber dieser Zeitschrift anzuschreiben.

Im Januar 2015 habe ich mein Amt als Vorsitzender der Repräsentantenversammlung sowie mein Mandat als Repräsentant der Jüdischen Gemeinde zu Berlin niedergelegt.

Meine Beweggründe für diesen Schritt möchte ich in aller Kürze erläutern: Ende 2014 habe ich den Bund der Ehe geschlossen. Meine Frau ist ebenfalls ein Mitglied der Repräsentanz und als stellvertretendes Vorstandsmitglied Integrationsdezernentin der Gemeinde. Gemeinsam beschlossen wir, dass einer von uns das Mandat des Repräsentanten niederlegen sollte. Ich habe sodann entschieden, meiner Frau bei ihrer allseits geschätzten Tätigkeit den Vortritt zu lassen.

Eine Regelung für den Fall, dass zwei Repräsentanten innerhalb einer Legislaturperiode heiraten, sieht das geltende Gemeinderecht nicht vor. Einen solchen Fall gab es bisher nicht. Es existiert nur eine Regelung, die für meine Frau und mich erst bei der kommenden Wahl im Dezember 2015 zur Anwendung kommen würde. Weshalb also der Rücktritt?

Wir halten einen Rücktritt aus rein moralischen Erwägungen für angemessen, damit ein Ehepaar nicht gleichzeitig in der Repräsentantenversammlung vertreten ist. Deshalb sehen wir diesen Schritt als notwendig an, um jedweden Schaden, der unserer Jüdischen Gemeinde und der KOACH-Fraktion entstehen könnte, abzuwenden.

Natürlich stimmt mich der Rücktritt traurig. Denn mein Amt hat mich, trotz der Höhen und Tiefen immer herausgefordert und mit viel Freude erfüllt. Gerade der intensive Kontakt zu den Gemeindemitgliedern und auch die Auseinandersetzung mit anderen Meinungen waren sehr wertvoll und haben mir persönlich viel gebracht.

Deshalb möchte ich mich bei allen Weggefährten bedanken, insbesondere bei den Mitgliedern des Wahlbündnisses Koach. Ohne den unermüdlichen Einsatz jedes Einzelnen von Euch hätte unsere Gemeinde nicht die Stabilität erlangt, welche nunmehr nach der Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts gesichert wurde. An dieser Stelle gilt mein besonderer Dank unserem Gemeindevorsitzenden, Herrn Dr. Gideon Joffe. Denn er hat allen Unwägbarkeiten zum Trotz als erster und einziger Vertreter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, nach Heinz Galinski, die Dinge beim Namen genannt und ist unermüdlich für die Rechte der Gemeinde eingetreten. Mit seinem aufrichtigen Einsatz hat er unsere Gemeinde gestärkt, auf finanziell stabile Beine gestellt und uns neue Entfaltungsmöglichkeiten eröffnet.

Meinem Nachfolger im Amt des RV-Präsidenten,
Philipp Siganur, gratuliere ich herzlich zu seiner Wahl und wünsche ihm viel Erfolg für seine verantwortungsvolle Aufgabe. Ebenso möchte ich mich bei allen Mitarbeitern bedanken, ohne deren tatkräftige Unterstützung die Bewältigung der vielfältigen Präsidiumsarbeit im Rahmen eines Ehrenamtes nicht möglich gewesen wäre.

Vor allem jedoch danke ich Ihnen, liebe Gemeindemitglieder und Leser des »jüdischen berlin«, für Ihr Vertrauen, Ihre warmen und ehrlichen Zuschriften, Anregungen und natürlich auch für Ihre Treue als Leser.

Seien Sie gewiss, ich freue mich weiterhin auf zahlreiche Begegnungen und Gespräche in unserer Jüdischen Gemeinde zu Berlin, sei es als Beter in der Synagoge, bei einer der vielen kulturellen Veranstaltungen oder bei der zukünftigen Wahrnehmung eines anderen Ehrenamtes.

Ihr Michael Rosenzweig

Editorial